Forschungszentrum Institutionelle Ästhetik
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inaes bei Jahrestagung der Gesellschaft für Theaterwissenschaft

Perspektiven einer institutionellen Kritik des Theaters

04.11.2016

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(Foto: Gesellschaft für Theaterwissenschaft)

Unter der Leitung von Dr. Bianca Michaels (LMU München; inaes) und Prof. Dr. Evelyn Deutsch-Schreiner (Kunstuniversität Graz) wird beim Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft „Theater als Kritik“ in Frankfurt und Gießen vom 3.-6. November 2016 das Panel „Perspektiven einer institutionellen Kritik des Theaters“ präsentiert – u.a. mit Beiträgen von Christopher Balme (LMU München; inaes), Matthias Warstat (FU Berlin) und Peter M Boenisch (University of Kent). Das Panel behandelt institutionentheoretische Fragestellungen vor dem Hintergrund aktueller Forschungsdiskussionen.

Gegenstand des Panels

In gegenwärtigen theaterwissenschaftlichen Diskussionen ist eine verstärkte Aufmerksamkeit für institutionelle Strukturen des Theaters festzustellen. Dabei ist auch eine Instrumentalisierung des Diskurses der „Institutionskritik“ zu beobachten, vorwiegend mit der Tendenz, etablierte Strukturen – allen voran das subventionierte Stadt- und Staatstheatersystem im deutschen Sprachraum – zugunsten alternativer institutioneller wie ästhetischer Modelle als überholt darzustellen. Eine Reihe polemischer öffentlicher Debatten – etwa zur Berufung des „Kurators“ Chris Dercon an die Volksbühne, oder zum pro und contra von „realistischem“ Theater – markieren diesbezügliche aktuelle Gefechtslinien.

Die Frage nach der Forschungsperspektive

Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Theaterwissenschaft – im Unterschied zur Institutionskritik der Kunstwissenschaften oder dem Apparatus/Dispositif-Diskurs der Filmwissenschaft sowie den verbreiteten Ansätzen aus Soziologie und Ethnographie – nur bedingt originäre Forschungsperspektiven zur kritischen Analyse von Theater-Institutionen entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund nimmt sich dieses Panel vor, methodologische Ansätze und mögliche Analyseverfahren einer solchen dezidiert theaterwissenschaftlichen Institutionenkritik des Theaters zu entwerfen und zur Diskussion zu stellen. Den Beiträgen werden prominente Anlässe wie Krisendiskurse, öffentliche Debatten um Intendantenwechsel und der „social turn“ kultureller Institutionen und ästhetischer Praktiken zum Anlass dienen, das Verhältnis institutioneller Strukturen und traditioneller Untersuchungsfelder der Theaterwissenschaft, wie insbesondere Aufführungsanalyse und ästhetischer Erfahrung, einer kritischen Befragung zu unterziehen.

Interdisziplinäre Ansätze

Auf der Basis der vorgestellten Fallbeispiele sollen das interdisziplinäre Potenzial von Ansätzen aus benachbarten Fachdisziplinen ausgelotet werden sowie mögliche Anwendungsfelder einer theaterwissenschaftlichen Institutionenkritik diskutiert werden. Als gemeinsamer Nenner der präsentierten methodologischen Ansätze erweist sich dabei die Frage nach Alternativen zur traditionellen, dichotomischen Konzeption von „Werk“ und „Kontext“.