Forschungszentrum Institutionelle Ästhetik
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Das Forschungszentrum

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Relevanz und Hintergrund

Das Forschungszentrum Institutionelle Ästhetik "inaes" untersucht die reziproke Dynamik zwischen Institution und Ästhetik im Bereich des Gegenwartstheaters. Es wurde 2016 an der Theaterwissenschaft München gegründet und befindet sich seither im Aufbau.

Dessen Forschungsansatz bezieht sich auf Ästhetik, Institution und Organisation. Analysiert wird die Verschränkung von Produktionsbedingungen, institutionellen Rahmenbedingungen und daraus resultierender Ästhetik. Das Verhältnis zwischen den Produzierenden, den Produktionsbedingungen und der jeweiligen Ästhetik kann als reziprok bezeichnet werden. Dies verweist auf den performativen Charakter von Institutionen.

Ein Theater besteht nicht nur aus der Theaterleitung, der technischen Mannschaft und den Darstellern. Sie ist darüberhinaus in eine institutionelle Umwelt eingebettet. Diese beinhaltet die Öffentlichkeit sowie den politischen Konsens über die Notwendigkeit des öffentlich geförderten Theatersystems. Dieser Konsens ist jedoch in einem Wandel begriffen. Deshalb bewegt sich die Forschung von "inaes" im Rahmen neo-institutioneller Ansätze sowie der Beziehung zwischen Performativität und institutioneller Ästhetik.

Theoretischer Hintergrund

Bisher haben die Kunstwissenschaften generell keinen ausgearbeiteten Begriff ihres Gegenstandes aus institutionstheoretischer Perspektive entwickelt. Es gibt keinen allgemeingültigen Begriff, welcher Soziologie, Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft, Ökonomie und den Kunstwissenschaften gemeinsam ist. Die bestehenden Definitionen bilden ein weites Spektrum, welches von „sozial generalisierten Verhaltenserwartungen“ (Luhmann) bis zu gesetzlich verfassten Einrichtungen wie etwa dem Bundesverfassungsgericht reicht. Trotzdem können einige Merkmale identifiziert werden.

Zu diesen gehören Dauerhaftigkeit, Regelhaftigkeit und eine Fähigkeit, Zeit in Form von Geschichte, Symbolen und Erinnerungen zu speichern. Ihnen ist stets Normativität und Kollektivität eigen, welche „Stabilität und Ordnungsgewissheit” liefern und somit eine Art "Sicherheitshorizont für individuelle Entscheidungen“ bilden (Gimmler). Institutionen vermitteln somit zwischen individuellen Wünschen und Handlungen einerseits und den kollektiven Bedürfnissen einer Gemeinschaft andererseits.

In diesem Zusammenhang bieten insbesondere neo-institutionalistische Ansätze fruchtbare Anknüpfungsmöglichkeiten. Sie behandeln historische Perspektiven und Fragen der Transformation sowie kunstbezogene Fragestellungen. Das Forschungszentrum versteht sich als Bestandteil eines interdisziplinären Forschungsfelds, welches ein Konzept zur institutionentheoretischen Perspektive für die darstellenden Künste entwickeln will.

Das Arbeitsprogramm

Die Forschungsperspektive wird nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre verankert werden, um die Studierenden der Theaterwissenschaft für institutionelle Fragestellungen zu sensibilisieren. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Partnern ist vorgesehen: Innerhalb der LMU gemeinsam mit der Sozialwissenschaftlichen Fakultät, sowie europäischen Instituten für Theaterwissenschaft sowie mit öffentlichen Einrichtungen (z.B. Deutscher Bühnenverein) und Unternehmen (z.B. actori).

Ziele:

  • Die Vernetzung interessierter Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
  • Die Erschließung und Anpassung neuer Theorieansätze an produktionsästhetische Fragestellungen.
  • Die Erarbeitung eines theoretischen Ansatzes zur Dynamik zwischen Institution und Ästhetik.